RSA, Kapstadt

Das Reinfahren nach Kapstadt ist einfacher als gedacht, es gibt einen Radweg. Da treff ich eine Radlerin, mit der ich mich unterhalte, und die kennt Tour d'Afrique und den Radlmechaniker Alex. Sie soll ihm Gruesse ausrichten sobald er wieder da ist, er ist gerade auf der Silktour.
In Kapstadt finde ich ein guenstiges Hotel, nur 27 Euro die Nacht, zwar sehr einfach nach Aussage der Touristeninformation, aber mehr brauch ich nicht.

Ein Nichtradeltag ist kein Ruhetag, ganz im Gegeteil. Heute versuche ich eine bessere Matte zu finden, aber keine Chance. Neue Falke-Socken, Taschenverschluesse und eine neue lange Hose, da die alte durchgescheuert ist. Die Taschenverschluesse tauscht mir ein indischer Schuhreparierer, Handnaht und er verlangt nichts, denn er ist selber ein Radler. Sehr nett. Bei der langen Hose trenn ich die Klettverschluesse am rechten Bein raus und finde eine Naeherin, welche sie an die neue Hose naeht. Und einen Lieblingsitaliener hab ich auch schon mit einem Spitze-Tiramisu. Hier koennte man es laenger aushalten.

Bis vor einer Woche Null Probleme mit dem Radl. 7000 km und nicht mal ein einziger Plattfuss. Da ist mir dann die Clavicula-Carbon-Kurbel abgefallen. Wieder hingemacht und nach einem km faellt sie wieder ab. Was tun?
Spucke auf den Vielzahn, im Sand gewaelzt, und seitdem haelt sie zumindest so 30 km, eine Dauerloesung aber ist das nicht. Mal sehen, was sich hier in den Radlaeden ergibt.
Der erste Radladen hat wenig Ahnung, der zweite nur Pressfit-Kurbeln . Der dritte will bis morgen Mittag eine neue Kurbel einbaun, von der Marke sag ich mal nichts. Und beim heutigen Italiener bin ich auch reingefallen, kauf mir ein grosses Mineralwasser und dann bringt man San Pellegrino. Nestle-Konzern, Pfui Teufel. Aber das Tiramisu war fast noch besser als das Gestrige.

Ansonsten, was ist zu Suedafrika zu sagen? Das ist genau wie Namibia suedlich des Veterinaerzauns ein Stueck Europa in Afrika, Afrika fuer Anfaenger. Die Kultur ist europaeisch, die Sprache Afrikaans, eine Art Hollaendisch, wobei fast alle auch Englisch sprechen; die meisten Autofahrer, Geschaeftsleute, Touristen sind Weisse, nur die meisten Arbeiter sind Farbige.

Erledigt. Alles erledigt, alles bestens.
Heut frueh beim Warten auf die Radlreparatur marschier ich in der Waterfront rum und entdecke einen Outdoorladen, geh rein und finde auf einem Stapel von Isomatten obendrauf sehr vielversprechend eine Thermarest. Ich arbeite mich nach unten und da kommt was Gelbes zum Vorschein, genau gesagt, neongelb, die leichteste Matte von Thermarest. Genau was ich gesucht habe. Dann das Radl abgeholt, sauberst gereinigt und mit neuer Kurbel. Und soeben auf dem Postamt und die Fehlkonstruktion einer Carbonkurbel nach Germany zurueckgeschickt.
Jetzt kann ich morgen in aller Fruehe beruhigt weiterradeln, Wale soll man nicht warten lassen.

eines von 6 Protea-Hotels in Kapstadt

Kapstadt bei Nacht