Letzte Nacht auf einem Camp 12 km abseits der Hauptstrasse verbracht, aber ich wollte nicht nochmal eine Gewalttour mit 200 km hinlegen. Die Stellplaetze alle weit voneinander entfernt und mit dem hier so beliebten Grillplatz, Lagerfeuerstelle, Feuerholz sowie eigenen Toilettenanlagen.
Obwohl ohne Restaurant hat mir die Chefin was Vegetarisches zubereitet. Da steckt doch so ein Riesenvieh von Ziege zuerst seinen Kopf zum Fenster rein, dann kommt sie reinmarschiert, schnuppert in der Kueche an den Gemueseabfaellen rum, kriegt als ausgesprochene Feinschmeckerin aber den Rest vom Kartoffelbrei, waehrend der Hund die Kartoffelschalen frisst. Und am Nebentisch sitzt eine Henne in einem Nest und produziert so absolut frische Eier, wie mir die Chefin erklaert. Wenn das so weitergeht, kann das ja noch lustig werden.
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Okavango-Tal, drueben ist Angola |
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Brotzeit |
Vor Rundu wurde ich mehrfach gewarnt. Zuerst sollte ich nur auf mein Radl besonders aufpassen. Dann hat mir ein deutsches Paar, das schon seit Jahren immer wieder mit ihrem Unimog hier runkurvt, sogar geraten, um Rundu wegen hoher Kriminalitaet einen grossen Bogen zu machen. Beim einkaufen im Supermarkt lass ich dann einen Wachmann auf mein Radl aufpassen. Und mein Eindruch von Rundu ist gar nicht schlecht, ordentlich, lebendig und mit einem Coffee-Shop. Frisch gebruehter Kaffee statt Nestle-Bruehe! Und ein Schild listet unter Kuchen Carrot-Cake, Pancake und Milkcake. Ich frage, welchen Kuchen es gibt und die antwort der Bedienung ist: keinen. Da kommt die Koechin und gibt mir die Speisekarte. Demnach gibt es Pancake mit Zimt-Banane. Das bestelle ich mit einem Cappucchino. Kurz darauf sagt mit die Bedienung, dass es keine Banane gibt. Also steure ich eine Banane aus meinem Fundus bei und die Pfannkuchen schmecken dann spitze. Der Supermarkt, um Bananen zu kaufen, waere nur 5 Minuten entfernt gewesen!?
Am naechsten Morgen moechte ich dort um 7 Uhr fruehstuecken. Die weisse Eigentuemerin schliesst um Punkt 7 auf. Ich moechte ein fruehstueck bestellen, kriege aber nur Kaffee, denn die Eigentuemerin hat die Belegschaft wegen hoher Beschaeftigung am Vortag erst fuer 8 Uhr einbestellt und sie selber ist sich anscheinend zu fein, mehr als Kaffee zu machen. Und am Vortag war ich am Nachmittag der einzige Gast, anscheinend waren meine Pfannkuchen eine Ueberforderung. Na ja, Afrika eben.
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Was jetzt, Bier oder Ami-Pampe? |
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Rundu, Supermarkt, ordentlich, deutsches Erbe? |
Auf der Campsite dann eine interessante Speisekarte und die bisher besten Spaghetti.
Rundu ist ein Wendepunkt meiner Tour, nach mehreren Wochen von Ost nach West durch fast ganz Afrika geht es jetzt nach Sued-Suedwest und Sueden. Rundu ist auch bekannt fuer seine Schnitzarbeiten.
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was nehm ich mit, Moerser? |
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Einbaum? |
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oder Flieger? |
100 km suedlich von Rundu schuetzt ein viele hundert km langer Veterinaerzaun die Rinder der Rinderbarone in Namibia und Botswana vor der Einschleppung von Rinderpest sowie Maul- und Klauenseuche. Und mit dem Zaun verlaesst man Schwarzafrika mit seiner kleinbaeuerlichen Landbewirtschaftung, den kleinen Doerfchen und den Huettchen. Ploetzlich ist man in einem von weissen, meist burisch-staemmigen Grossgrundbesitzern bestimmten Land.
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Veterinaerzaun |
Der angesteuerte empfohlene Campingplatz ist nicht nach 130, sondern erst nach 210 km. Es ist schon fast stockdunkel, als ich dort ankomme. Es gibt ein als Dinner ein Buffet mit Eland-Schnitzel (Antilope) und Chicken, fuer mich als Vegetarier macht die Chefin dafuer Pellkartoffeln mit Butter. Hoffentlich komme ich auch in naechster Zeit als Vegetarier durch, einfach wird es nicht.
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hier haufige Campingformen |
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fuer Familien |
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und luftige Singles |
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Roys camp |
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rustikal, aber sehr gute Kueche |
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Giraffenschaukel |
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eingezaeuntes Rinderland |
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endlich blueht mal wieder was |
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deutsche Vergangenheit |
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Aloe |
Einfach ist auch n icht der Getraenkekauf in diesem kaufkraeftigeren Land. Wasser kommt meist von Nestle oder als Bonaqua von der Coca-Cola-Company, von wo auch viele der nichtalkoholischen Getraenke kommen. Aber es gibt Alternativen, bisher musste ich diese Monopolisten noch nicht unterstuetzen, notfalls fuell ich mir am Campingplatz eben das Leitungswasser ab, bei Bohrlochwasser kein Problem und von bestem Geschmack. Und ansonsten ist man eben beim Bier auf der sicheren Seite!!! Und gerade hab ich ein anderes interessantes Getraenk entdeckt, da ist anscheinend ein Oesterreicher ausgewandert.
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ein Rudel Mangusten |
Erste Stadt auf dem Weg nach Sueden ist Grootfontein. Es ist Sonntag. Die Stadt war ein Posten der Schutztruppe fuer die deutschen Siedler. Weiter nach Norden kamen die Siedler nicht, denn nach dem Massaker an den Herero war die Bevoelkerung dort nicht gerade freundlich gestimmt und dann kam der erste Weltkrieg, nach dem die Deutschen vertrieben wurden.
Das ehem. deutsche Fort ist ein Museum und am Wochenende geschlossen. Alle Geschaefte, auch die Restaurants, sind geschlossen. Nur der Spar hat offen, wo ich auch etwas zu Essen kriege. Bier kriege ich auch bei Nachfrage beim Geschaeftsfuehrer keines, denn Alkoholverkauf ist am Sonntag verboten. Meine anfaengliche Begeisterung fuer Namibia hat jetzt aber einen schweren Rueckschlag erlitten.
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dt. Fort |
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dt. Friedhof |
Nicht nur die Fahrtrichtung und die Landnutzung hat sich veraendert, auch das Klima. Es wird trockener, tagsueber heisser und die Naechte wieder recht kalt, heute frueh 4 Grad. Man merkt, die Wueste der Etoscha-Pfanne ist nur 200 km weiter im Westen.
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